Die fast 200 Jahre alte, große Blutbuche im Eggenberger Schlosspark wurde bei den Unwettern im Mai dieses Jahres so schwer beschädigt, dass sie nun definitiv abgetragen werden muss.
Die große Blutbuche nach den Sturmschäden am 13. Mai 2019, Foto: UMJ/Schloss Eggenberg
Nur so kann die Sicherheit für Parkbesucher/innen gewährleistet und der Schlosspark auch für zukünftige Generationen lebendig gehalten werden. Die Abtragung beginnt – gutes Wetter vorausgesetzt – am 23. September, in den darauffolgenden Tagen wird der Erdaustausch vorgenommen und im Herbst 2020 wird an derselben Stelle eine junge Blutbuche nachgepflanzt.
„Ein historischer Park ist ein lebendiges Kunstwerk. Seine Bestandteile bestehen jedoch nicht aus Stein, Farbe oder Gold, sondern aus kunstvoll gepflanzten Bäumen, Sträuchern und Blumen, die neben den von Menschenhand geschaffenen Elementen den besonderen Reiz und das Erhaltenswerte eines Gartenkunstwerks ausmachen. Wie andere Lebewesen auch, werden Pflanzen älter und damit häufig auch krank und schwach. Um die Zukunft eines historischen Gartens zu sichern, muss daher rechtzeitig für die nächste Pflanzen-Generation gesorgt werden“, so Leiterin des Schloss Eggenbergs Barbara Kaiser.
Die große Blutbuche
Die wunderbare solitäre Blutbuche (Fagus sylvatica f. purpurea), die um 1832 vom schlesischen Obergärtner Franz Matern als roter „Eyecatcher“ in die grüne Gartenkulisse südlich des Schlosses gepflanzt wurde, war in ihrer Vitalität bereits seit Jahren sehr eingeschränkt. Immer größere Teile des Baumes starben ab, er näherte sich langsam seinen letzten Lebensjahren. Durch reduzierte und sehr behutsame Schnittmaßnahmen sorgten wir für so wenig Wunden wie möglich, eine Umzäunung schützte Parkgäste schon seit einigen Jahren vor unvorhersehbaren Astbrüchen und Seilverspannungen sicherten die Baumkrone.
Der Hauptgrund für die rasant zunehmende Schwächung vieler Baumveteranen ist eine Pilzerkrankung. Der untere Stammbereich der Eggenberger Blutbuche ist seit Jahren vom Brandkrustenpilz (Kretzschmaria deusta) befallen. Dieser Pilz löst Moderfäule aus, die bei der extremen Sturmbelastung vom 12. und 13. Mai 2019 schließlich zum Bruch des Hauptastes und eines Teilstammes geführt hat. Damit ist auch die Standsicherheit des Baums verloren und er bedeutet eine ständige Gefahr für Besucherinnen und Besucher.
Brandkrustenpilzbefall am Stamm, Foto: UMJ/Schloss Eggenberg
In Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt und der Naturschutzbehörde erfolgt nun die Abtragung und Entfernung dieses für den Eggenberger Schlosspark so zentralen Elementes. Laut gültigem Parkpflegewerk wird selbstverständlich wieder eine Blutbuche an der exakt selben Stelle nachgepflanzt. Damit verbunden ist jedoch ein beträchtlicher Mehraufwand: Um die Sporen des Brandkrustenpilzes in diesem Bereich so gut wie möglich zu entfernen, muss das kontaminierte Erdreich vor einer Neupflanzung großflächig ausgetauscht werden.
Nach dem Abschluss der Bauarbeiten im September 2019 wird die Nachpflanzung erst im Herbst 2020 erfolgen können, da der junge Baum nicht unmittelbar in das frische Erdreich (ca. 500 m³) gesetzt werden kann.
Zusätzlich versucht das Eggenberger Gartenteam, Sämlinge der alten Buche zu ziehen, sodass es (an anderen Stellen im Park) echte Nachkommen unserer alten Blutbuche geben sollte.