Abseits der Klassiker: Diese Ausflugsziele im Burgenland lohnen den kleinen Umweg

Für alle, die sich auf einen Tagesausflug begeben möchten, bieten die Ausflugsziele im Burgenland kulturelle Vielfalt, landschaftliche Ruhe und überraschende kulinarische Zwischenstopps – ideal für eine erfrischende Abwechslung vom Alltag.
Naturbeobachtung zwischen Schilf und Salzlacken: Die Hölle bei Illmitz
Im Südosten des Neusiedler-Sees liegt eine der ruhigeren Zonen des Nationalparks – das Gebiet „Hölle“. Der Name klingt düster, doch tatsächlich offenbart sich hier eine einzigartige Naturkulisse. In dieser Bewahrungszone des Nationalparks finden viele Vogelarten Schutz, vor allem in den Übergangszeiten zwischen Sommer und Herbst.
Besonders lohnenswert ist der Besuch des Aussichtsturms, der einen weiten Blick über das Gebiet erlaubt. Wer Geduld mitbringt, kann mit Fernglas oder Kamera seltene Tiere beobachten. Große Infotafeln vermitteln Details zur Salzvegetation und den charakteristischen Landschaftsformen der Region.
Auch an windigen Tagen entfaltet das Gebiet seinen eigenen Reiz: Der Blick über die flachen Flächen bis zum Horizont, das Rauschen im Schilf, das Rufen der Vögel – hier entsteht eine Atmosphäre, die langsamer macht. Für alle, die Natur nicht konsumieren, sondern erleben möchten.
Von Podersdorf bis Illmitz: Per Rad durch den Nationalpark
Rund um den Neusiedler See bieten sich gleich mehrere Etappen für Radbegeisterte an. Podersdorf am See ist dabei nicht nur Ausgangspunkt vieler Touren, sondern auch selbst ein entspannter Zwischenstopp. Wer mit dem Rad ankommt, kann auf einem der vielen Radwege durch die weiten Felder rollen oder bei dem Heurigen in See-Nähe eine kleine Pause einlegen. Die Region ist auch für Wind- und Kitesurfer bekannt – im Sommer sorgen bunte Segel für bewegte Kulissen am Horizont.
Ein lohnenswerter Zwischenstopp ist der Fähranleger in Illmitz. Die Überfahrt über den See dauert nur etwa 15 Minuten, ist aber ein erfrischender Perspektivwechsel. Besonders an warmen Tagen eine willkommene Abkühlung – Rad und Mensch inklusive.
Zwischen den beiden Orten liegt eine Landschaft, die weit wirkt, aber nicht leer. Wer langsam fährt, entdeckt am Wegesrand Wildblumen, alte Höfe und vielleicht sogar einen Feldhasen auf dem Stoppelfeld. Auch der Übergang vom Kulturland zur naturbelassenen Zone lässt sich hier gut beobachten.
Zwischen Wasser und Weite: Der Zicksee als Ziel mit Nebenwirkung
Wer nach der Radtour gerne die Beine im Wasser baumeln lässt, findet im Zicksee bei Sankt Andrä eine entspannte Alternative zu den überfüllten Strandbädern. Das leicht salzhaltige Wasser ist nicht nur angenehm warm, sondern wird seit jeher für seine hautberuhigenden Eigenschaften geschätzt.
Im Sommer herrscht hier zwar etwas mehr Betrieb, dennoch bleibt die Stimmung gelassen. Wer Glück hat, entdeckt auch abseits der Liegewiese kleine Pfade, die zwischen Schilf und Wiesen zu versteckten Plätzen führen – besonders abends, wenn der Himmel sich über dem Wasser verfärbt, zeigt sich der See von seiner schönsten Seite.
Neben dem Wasser laden auch kleine Gastronomiebetriebe zum Verweilen ein. Meist einfach gehalten, dafür umso herzlicher, spiegeln sie die typische Mischung aus Rückzug und Nähe, die in der Region spürbar ist.
Weitblick mit Geschichte: Die Buchkogelwarte im Leithagebirge
Der Buchkogel ist mit seinen 442 Metern kein Berg, der herausfordert – aber einer, der belohnt. Die Buchkogelwarte, ein zwölf Meter hoher Aussichtsturm, steht auf seinem höchsten Punkt und bietet freie Sicht in nahezu alle Himmelsrichtungen. Vom Neusiedler See bis zum Schneeberg reicht der Blick, an klaren Tagen sogar bis zu den Kleinen Karpaten.
Der Aufstieg ist in einer guten halben Stunde machbar und auch bei moderater Witterung angenehm. Die Umgebung ist geprägt von Trockenrasen, Waldstücken und alten Weingärten. Wer sich für geologische oder botanische Besonderheiten interessiert, kann hier ebenfalls fündig werden.
Ein Besuch der Warte lässt sich gut mit einem Picknick verbinden. Es gibt keine große Infrastruktur, was den Ort umso reizvoller macht. Statt Trubel herrscht hier Ruhe, die nur von Vogelrufen oder dem Rascheln der Blätter unterbrochen wird.
Kleine Wege, große Wirkung
Das Burgenland zeigt sich gerade dort von seiner spannendsten Seite, wo die Wege etwas schmaler werden. Wer abseits der bekannten Bäder und Aussichtsplattformen unterwegs ist, entdeckt eine Landschaft, die nicht laut ruft, sondern leise einlädt: zum Hinschauen, Verweilen und Weiterfahren. Sei es mit dem Fahrrad über sanfte Hügel, zu Fuß durch naturbelassene Zonen oder mit dem Fernglas auf einem alten Turm – der kleine Umweg lohnt sich fast immer.