Mausoleum Graz

Das Grabmal von Kaiser Ferdinand II. zählt zu den wichtigsten Bauwerken des Manierismus in Österreich. Es wurde 1614 bis 1638 nach Entwürfen von Giovanni de Pomis errichtet. Zusammen mit dem Dom und der Burg bildet das Kaisermausoleum die sog. „Stadtkrone“.

Neben dem Mausoleum ist auch die Grazer Katharinenkirche als Mausoleum Graz bezeichnet, da die Kirche und das Mausoleum eine bauliche Einheit bilden. Das Mausoleum in Graz stellt den größten Mausoleumsbau der Habsburger dar. Neben dem Dom ist das Gebäude durch seine Kuppen für das Stadtbild verantwortlich und wird auch als Teil der Grazer Stadtkrone bezeichnet. Das Gebäude hat starke italeinische Einflüsse, fertig gestellt wurde das Mausoleum von Johann Bernhard Fischer von Erlach.

Wo findet ich das Mausoleum?

  • Burggasse 3
  • 8010 Graz

Geschichte des Mausoleum Graz

Ein Mausoleum ist gleichzeitig prachtvolle Grabstätte, Sakral- und Repräsentationsbau sowie Denkmal. Der Name leitet sich vom prunkvollen Grabbau des Maussolos von Halikarnasos, einem Kleinkönig und persischen Satrapen in der heutigen Türkei, ab, das auf Latein „Mausoleum Halicarnasense“ heißt. Ob Asien, Amerika, Afrika oder Europa, bis auf Australien, sind die monumentalen Mausoleen überall auf der Welt zu finden.

Das Mausoleum in Graz wurde für Kaiser Ferdinand II. errichtet und wurde auch zur Ruhestätte einiger seiner Familienmitglieder. Es ist das größte Grabmonument der Familie Habsburg und zählt zu den bedeutendsten Kunstwerken des Manierismus (Kunststil im Übergang von der Renaissance zum Barock) in Österreich.

Die Anlage auf dem ehemaligen Friedhof neben dem Grazer Dom besteht aber nicht nur aus der Grabesgruft, sondern auch aus der Katharinenkapelle und der Grabkapelle von Ferdinand II. Die weithin sichtbaren, türkisfarbenen Kuppeln und die Türme des Monumentalbaus prägen das Grazer Stadtbild und bilden gemeinsam mit dem Grazer Dom, der Grazer Burg, dem ehemaligen Jesuitenkollegium und der alten Universität das Gebiet, das als Grazer Stadtkrone bekannt ist.

Was lange währt….

Ganze 100 Jahre dauerte die Fertigstellung des Mausoleums in Graz, das Kaiser Ferdinand II. im Jahr 1614 bei seinem Hofmaler, Hofarchitekten und Hofbaumeister, dem Mailänder Giovanni Pietro de Pomis, in Auftrag gegeben hatte. Italienische Baumeister waren damals in Österreich sehr beliebt und brachten den unverwechselbaren Flair in die Städte.

Der Grund für die mehrmaligen Bauunterbrechungen war die Wahl Ferdinands zum römisch-deutschen Kaiser und die Übersiedelung des Hofstaates nach Wien. So wurde die Anlage erst unter Ferdinands Enkel, Kaiser Leopold I., und dem Barockbaumeister Johann Bernhard Fischer von Erlach fertiggestellt. Das ist auch der Grund, warum Leopold sich selbst ebenfalls auf Wandgemälden und in Inschriften verewigen ließ.

Trotzdem wurde Kaiser Ferdinand II. nach seinem Tod 1637 im Rohbau beigesetzt – manche sprachen von einer zugigen Ruhestätte des Kaisers. 1714 konnte die Grablege mit den sechs Altären endlich eingeweiht werden. Seitdem ruhen in der Gruft unter der ovalen Grabkapelle, die sich an den südlichen Seitenarm der Katharinenkirche anschließt, Ferdinand II., seine erste Frau Maria Anna von Bayern und seine Mutter Maria von Bayern (sein Vater Erzherzog Karl II. wurde im Mausoleum der Basilika Seckau beigesetzt).

Die Nischen der Herzurnen, in denen einst das Herz seiner zweiten Ehefrau Eleonora von Gonzaga und einiger Familienmitglieder aufbewahrt wurden, sind heute leer, da sie später in andere Grabstätten, zum Beispiel in den Wiener Stephansdom, gebracht wurden. In der Steiermark gibt es mit dem Habsburger-Mausoleum in der Basilika Seckau und dem Mausoleum von Ruprecht von Eggenberg in Ehrenhausen noch zwei weitere eindrucksvolle Grabmonumente.

Ein architektonisches und künstlerisches Wunderwerk

Wenn man in die Burggasse einbiegt, wird man bereits von Weitem mit Ehrfurcht ergriffen, wenn der imposante Bau des Mausoleums auftaucht. Dieser Effekt ist auch gewollt, denn die Ruhestätte hatte zusätzlich eine politische und religiöse Aussage im gegenreformatorischen Programm Ferdinands.

Das beginnt bereits bei der Wahl des Standortes und dem mittelalterlichen Vorgängerbau der Katharinenkirche, die ebenfalls der Heiligen Katharina von Alexandrien geweiht war, die nicht nur die Patronin der Wissenschaften und somit der von den gegenreformatorischen Jesuiten gegründeten Universität Graz ist, sondern auch zahlreiche Menschen zum christlichen Glauben bekehrt haben soll, geht weiter über die Bekrönung der Kuppeln mit den weithin sichtbaren Reichsinsignien der Habsburger, die damit ihren Machtanspruch signalisierten, und endet bei den eindrucksvollen Decken-, Wand- und Kuppelmalereien im Innenraum der Kirche und der Grabkapelle, die Szenen aus dem Alten und Neuen Testament zeigen und Ferdinand als Gegenreformator präsentieren. Außerdem soll die ovale Form der Grabkapelle auf die Auferstehung hinweisen.

Im Tonnengewölbe der Kirche wird die Türkenbefreiung Wiens unter Leopold I. dargestellt und als Sieg über die Ungläubigen propagiert. Der ganze Prunk, die lieblichen Stuckdekorationen und aufwändigen Malereien sollen die Macht der Habsburger in Gemeinschaft mit der katholischen Kirche darstellen.

Noch ein paar Besonderheiten

Die Gesamtanlage des Mauseoleums in Graz ist überwältigend. Es gibt so viele Einzigartigkeiten an dem Bau, die ganze Seiten füllen könnten. Erwähnt werden sollte noch das Heilige Grab, das vom Südtiroler Bildhauer und Barockkünstler Veit Königer geschaffen wurde und zu den bedeutendsten Heiligen Gräbern in Österreich zählt. Zahlreiche filigran gearbeitete Figuren schmücken die Grablege von Jesus, der in einer Art Schaugerüst eingebettet liegt.

Das schönste Grabmal im Gruftraum ist der detailreiche Doppelsakopharg aus rotem Marmor, der ursprünglich für den Vater Erzherzog Karl und die Mutter Maria von Bayern gedacht war. Beigesetzt wurde hier aber schließlich nur Maria von Bayern, denn Erzherzog Karl ruht im Mausoleum der Basilika Seckau. Interessant ist auch, dass die Kuppel der Gruftkapelle die Erste ihrer Art außerhalb Italiens war.