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Universität Graz

Das Hauptgebäude der Universität wurde Ende des 19. Jahrhunderts im Stile der italienischen Hochrenaissance erbaut. In der Universitätsbibliothek befinden sich eine wertvolle Sammlung von etwa 2.000 alten Handschriften und über 1 Mio. Büchern.
Das Hauptgebäude der Karl-Franzens-Uni Graz
Das Hauptgebäude der Karl-Franzens-Uni Graz

Graz ist eine Universitätsstadt: An den drei Hochschulen (Universität, Technische Universität, Hochschule für Musik und Darstellende Kunst) studieren insgesamt ca. 40.000 StudentInnen.

Wo finde ich die Karl-Franzens-Universität?

  • Universitätsplatz 3
  • 8010 Graz

Graz ist Universitäts- und Bildungsstadt

Die steirische Landeshauptstadt ist eine Universitäts- und Bildungsstadt und Heimat der renommierten Karl-Franzens-Universität. Auch das Innenstadtleben ist dementsprechend quirlig, denn die malerischen Plätze, die zahlreichen Cafés und kulturellen Einrichtungen in Graz werden gerne von Studenten besucht.

Die Bezeichnung der zweitgrößten Lehr- und Forschungsanstalt Österreichs ist aus einer Kombination der Namen zweier Persönlichkeiten entstanden, die in der Geschichte der steirischen Landeshauptstadt eine wichtige Rolle gespielt haben: Die Rede ist von den Habsburgern Erzherzog Karl II. von Innerösterreich und Kaiser Franz I. von Österreich. Eine weitere wichtige Person in der Steiermark war der Habsburger Erzherzog Johann, der dem Universalmuseum Joanneum in Graz seinen Namen verliehen hat.

Heute ist die Karl-Franzens-Universität allerdings keine sogenannte Volluniversität mehr, die alle Studienbereiche abdeckt, denn die Medizinische Fakultät wurde mittlerweile als Medizinische Universität Graz ausgegliedert. Allerdings wurde im Gegenzug eine Umwelt-, Regional- und Bildungswissenschaftliche Fakultät eingerichtet.

Die Grazer Uni von vorne
Die Grazer Uni von vorne

Eine Geschichte des Wissens

Bereits im 9. Jahrhundert ist die erste Medizinische Fakultät im italienischen Salerno fassbar, die als Prototyp der modernen Lehr- und Forschungseinrichtungen gilt. Es folgten Parma, Bologna, Paris und Oxford, wo man die freien Künste studieren sowie juristische und medizinische Kenntnisse erwerben konnte. Im Jahr 1365 gründete der Habsburger Herzog Rudolf IV. die Universität Wien, die heute zu den ältesten, noch existierenden Hochschulen im deutschen Sprachraum zählt. Für Rudolf IV. hatte diese Gründung auch politische Hintergründe, wollte er doch Wien zu einem Machtzentrum ausbauen und die Familie der Habsburger als einflussreiche Machthaber etablieren.

Aula der Universität Graz | Foto: Uni Graz/Tzivanopoulos
Aula der Universität Graz | Foto: Uni Graz/Tzivanopoulos

Die Universität in Graz wurde schließlich 1585 von Erzherzog Karl II. von Innerösterreich gegründet und von einer kaiserlichen und päpstlichen Urkunde bestätigt. Der Stiftungsbrief von Erzherzog Karl wird im Steiermärkischen Landesarchiv verwahrt. Die Leitung der Bildungseinrichtung wurde der Societas Jesu übergeben, besser bekannt als Jesuiten.

In Zeiten der katholischen Gegenreformation waren sie eines der wichtigsten Instrumente der Kirche und der Habsburger, um alle Schichten der Bevölkerung zu erreichen und gleich von Kindesbeinen an die „richtige“ Religion zu verbreiten. Auch in anderen Landesteilen standen Volksschulen, Gymnasien und Hochschulen unter dem Einfluss der Jesuiten. Mit der Auflösung des Jesuitenordens im Jahr 1773 ging die Universität Graz in Staatseigentum über.

Umfangreiche Bildung durch Wissenschaft

Ursprünglich gab es an der Karl-Franzens-Universität Graz lediglich zwei Fakultäten:

  • Eine Theologische Fakultät, die heute in der Katholisch-Theologischen Fakultät weiterlebt
  • eine Artistische Fakultät zum Studium der sieben freien Künste, die es heute nicht mehr gibt

Mit der Aufhebung des Jesuitenordens und der Übernahme der Leitung durch die österreichische Regierung, ging auch eine Neuorientierung einher. Wollte man früher mit der Ausbildung für einen neuen, treuen Klerus sorgen, legte man nun das Augenmerk auf die Vermittlung von praktisch verwertbarem Wissen. So wurden die Juristische Fakultät, eine Medizinisch-Chirurgischen Fakultät und schließlich eine Philosophische Fakultät in Form eines Lyzeums hinzugefügt.

Bis zu Beginn des Zweiten Weltkrieges hatte sich die Universität Graz bereits international einen Namen gemacht und renommierte Wissenschaftler, darunter auch Nobelpreisträger wie Erwin Schrödinger, Victor Franz Hess und Otto Loewi lehrten in den Vortragssälen und forschten in den Labors. Die Säuberungsaktionen der Nationalsozialisten machten auch vor den Universitäten nicht Halt und so mussten viele Gelehrte ihre Professur aufgeben.

Heute ist die Karl-Franzens-Universität Graz in sechs Fakultäten gegliedert – zu den oben bereits genannten wurde der Lehrplan noch um eine Sozial- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät und eine Naturwissenschaftliche Fakultät erweitert.

“We work for tomorrow”

So lautet der Slogan der Karl-Franzens-Universität Graz. Und genau das spiegelt sich auch im vielfältigen Programm der Bildungs- und Forschungsanstalt wider, das sich nicht nur auf die Ausbildung von Studenten beschränkt.

Die Universitätsleitung ist bemüht, eine Bindung zur Öffentlichkeit zu schaffen und die Themen Wissen und Bildung für jeden interessant zu machen, auch wenn derjenige in einem ganz anderen Arbeits- und Lebensbereich tätig ist. Einst waren Universitäten wie eine eigene Welt, die nach ihrem eigenen Rhythmus und eigenen Regeln funktionierte.

Heute jedoch öffnen sich die Bildungseinrichtungen zunehmen ebenso für die „normalen“ Menschen. Sei es durch spannende Workshops zu den Ursprüngen der Leichenschau im Mittelalter, in denen man sich selbst als Forensiker beweisen kann oder eine unterhaltsame Nobelpreisträger-Show, bei der renommierte Wissenschaftler außergewöhnliche Fragen beantworten. Auch die jährliche Nacht der Forschung, die in Bildungseinrichtungen in ganz Österreich organisiert wird, erfreut sich großer Beliebtheit und ist immer gut besucht.

Studieren – Lehren – Forschen – Mitarbeiten – Das sind die Grundpfeiler der modernen Karl-Franzens-Universität in Graz.