Grazer Dom

Die Kirche wurde nach der Fertigstellung im Jahr 1462 zur Stadtpfarrkirche umgewidmet. Erzherzog Karl I übergab die Kirche 1577 dem Jesuitenorden. Danach wurde die Kirche an die Bischöfe von Seckau übergeben und zum Dom erhoben. Der Dom besteht aus einem großen, massivem Baukörper, der an der Außenseite gegliedert ist (durch Pfeiler). Die Kapellen sind im barocken Stil gehalten und haben Glocken/Flachkuppeldächer. Im Innenraum gibt es viele Sehenswürdigkeiten.

So sind zum einem der Marienaltar (1767/69) und die Brauttruhen zu erwähnen. Die Truhe stammen aus dem Jahr 1477 und sind in Mantua (Italien) entstanden. Der Hochaltar im Chor ist ein Werk von spätbarocker Baukunst (Georg Kräxner, 1730/33). Ein wichtiges Zeugnis aus der Grazer Geschichte ist hierbei das Gottesplagenbild von Thomas von Villach. Direkt gegenüber dem Grazer Dom befindet sich das Mausoleum.

Wo finde ich den Grazer Dom?

  • Burggasse 3 | 8010 Graz

Geschichte des Grazer Doms

Gleichzeitig mit der Errichtung der Grazer Burg durch Kaiser Friedrich III. im 15. Jahrhundert wurde gegenüber eine Hofkapelle errichtet und dem Heiligen Ägydius geweiht.

  • Bereits davor stand hier nachweislich ein kleiner Kirchenbau aus dem 12. Jahrhundert, der ebenfalls das Patrozinium des Heiligen Ägydius getragen hat. Von dieser Kirche sind jedoch keine Reste mehr erhalten.
  • Die Grazer Burg hat schließlich im 16. Jahrhundert eine eigene Hofkapelle erhalten. Der gotische Kirchenbau wurde dadurch zur Stadtpfarrkirche erhoben, bis man Graz 1786 als Bischofssitz auserkor und die Kirche zum Dom weihte.
  • Gemeinsam mit der Grazer Burg, dem Mausoleom Friedrichs III., dem ehemaligen Jesuitenkloster, dem Domherrenhof und der Katharinenkirche, gehört der Grazer Dom zur sogenannten Grazer Krone, welche die historische Gebäudeansammlung an der ehemaligen Stadtmauern bezeichnet.

Ein kirchliches Gesamtkunstwerk

Wie die meisten Kirchenbauten wurde auch der Grazer Dom ständig verändert und erweitert, weshalb er Kunstwerke und Baustile aus verschiedenen Epochen vereint. Äußerlich ist er eines der schönsten Beispiele gotischer Baukunst in der Steiermark. Vor allem das Westportal ist sehr filigran und wie ein typisches, gotisches Trichterportal gestaltet.

Darstellungen der Heiligenfiguren Marias, Johannes des Täufers, Josefs, des heiligen Leopolds sind in den Stein eingearbeitet, der weiters mit Baldachinen und Engelsköpfen verziert ist. Oberhalb erscheinen mehrere Wappenschilder, wie der doppelköpfige, römisch-deutsche Reichsadler, das österreichische Bindenschild sowie das Wappen der Steiermark und das Wappen Portugals, das für Friedrichs Frau Eleonore steht. Natürlich darf auch das kaiserliche Motto A.E.I.O.U. des Bauherren Friedrichs III. nicht fehlen, von dem man nach wie vor nicht genau weiß, was es zu bedeuten hat.

Die Fassade des Kirchenbaus war einst sogar bemalen – heute ist sie fast durchgehend weiß und nur Reste von Malereien sind noch zu erkennen. Bekannt ist vor allem das überdimensionale Gottesgnadenbild an der südlichen Seite des Langhauses. Es stammt vom damals bekanntesten österreichischen Maler für gotische Fresken und Gnadenbilder, Thomas von Villach, und zeigt ein historisches Ereignis in Graz, als über die Stadt mehrere Plagen hereingebrochen waren.

Noch vor der Ernennung zur Domkirche wurden mehrere Kapellenbauten hinzugefügt, darunter die Mater-Dolorosa-Kapelle, die Pestkapelle, die Kreuz-Kapelle und die Franz-Xaver-Kapelle. Vor allem die Jesuiten in der Zeit der Gegenreformation trieben den Baubetrieb voran. Nach der Weihe zum Dom wurde unter der Marien-Kapelle und der Kreuz-Kapelle eine Gruft als Grablege der Grazer Bischöfe angelegt.

Das Innere lässt staunen

Betritt man den Grazer Dom, der die Form einer imposanten Hallenkirche hat, fällt der Blick natürlich gleich auf den kunstvollen, barocken Hochaltar. Er stammt, wie das meiste der prächtigen Innenausstattung, aus der Zeit der Gegenreformation, nachdem die Kirche den Jesuiten übergeben wurde. Die Gläubigen sollten durch Prunk und Pracht geblendet werden, damit sie sich wieder der katholischen Kirche zuwenden.

Das Altarbild mit dem Heiligen Ägydius als zentrale Figur wird umrahmt von Säulen, die einen antiken Tempel nachahmen und somit als Ädikula-Altar bezeichnet wird. Eine Vorliebe vor allem in der Kunstepoche des Barock. Der Überbau zeigt eine Marienkrönungsgruppe, bei der sich auch wohlgeformte, barocke Engel, Heilige und Putten tummeln.

Der Heilige Ägyidus ist einer der 14 Nothelfer und der Einzige von ihnen, der nicht das Martyrium erlitten hat. Es gibt mehrere Legenden, die sich um ihn ranken, aber die bekannteste ist diejenige, in der er sich bei einer Jagd schützend vor eine Hirschkuh stellte und dabei selbst so verwundet wurde, dass er darunter sein Leben lang litt. Bereits im 11. Jahrhundert war er einer der populärsten Heiligen und wurde europaweit verehrt – noch heute Tragen sogar einige Städte seinen Namen sowie zahlreiche Kirchen und Klöster.

Er wird von stillenden Müttern, Hirten, Bettlern und Krüppel angerufen, hilft gegen die Pest, Krebs, Dürre und Feuersbrunst. Auch die Seitenaltäre, die erst im 17. Jahrhundert hinzugefügt wurden, sind sehr kunstvoll. Dem Beispiel der Mutterkirche der Jesuiten Il Gesù in Rom folgend, wurden für diese extra Kapellen-Nischen im Kirchenraum geschaffen. Wendet man den Blick nach oben, entdeckt man dort ein formvollendetes Netzrippengewölbe, das in den Seitenschiffen mit Fresken verziert ist.

Die kleinen Besonderheiten des Grazer Doms

Jeder Kirchenbau ist einzigartig und hat so seine kleinen Besonderheiten. Im Grazer Dom ist das zum Einen die Friedrichskapelle, die dem Kirchenbau erst mit der Krönung Friedrichs zum König hinzugefügt wurde und als Herrscherempore diente. Hier ist sehr oft das A.E.I.O.U. verewigt.

Einst verband eine Brücke den Kapellenraum direkt mit der Grazer Burg. Eine weitere Besonderheit sind die beiden Reliquienschreine, die an beiden Seiten des Triumphbogens auf Marmorsockeln aufgestellt wurden.

Diese Truhen brachte Paola Gonzaga vonn Mantua zur Hochzeit mit Graf Leonhard von Görz mit. Sie sind aus kostbarem Eichenholz und im typischen Renaissance-Stil des italienischen Quattrocento gearbeitet.