Stift Rein

Seit 1129 arbeiten und beten Mönche im 16 km nördlich von Graz gelegenen Stift Rein. Die Adresse ist Rein 1 in A-8103 Gemeinde Gratwein. Es handelt sich beim Stift Rein um eine Zisterzienserabtei. Markgraf Leopold der Starke gründete sie 1129 als 38. Kloster des Zisterzienserordens. Da alle früheren Abteien des Ordens inzwischen aufgelöst wurden, ist das Stift Rein heute das weltweit älteste aktive Zisterzienserstift.

Funktion des Stifts Rein

Hier leisteten 1276 Adlige aus Kärnten und der Steiermark den Reiner Schwur, der wichtige Weichen für die Geschichte Österreichs stellte. Im späten 15. Jahrhundert sank zunächst die Zahl der Mönche wegen der Pest und der Reformation, doch 100 Jahre später hatte sich der Konvent wieder erholt. Während der Gegenreformation waren die Äbte des Stiftes Rein wichtige Berater ihrer Landesfürsten. Bis zum 17. Jahrhundert gingen vom Stift vier Klostergründungen aus. Ab 1959 bis 1990 hatte der Hohenfurther Konvent hier ebenfalls seinen Sitz.

Er war aus der Tschechoslowakei durch die kommunistische Führung vertrieben worden. Das Stift hieß in dieser Zeit „Stift Rein-Hohenfurt“. 1979 erhob Papst Johannes Paul II. das Stift zur Basilica minor. Heute nutzt auch das Bundesgymnasium Rein Räumlichkeiten im Stift.

Namensherkunft und Architektur des Stifts Rein

Der Name „Rein“ dürfte vom slowenischen rauna abstammen, das „Talebene“ bedeutet. Das Stift liegt in einem Seitental des Flusses Mur.

  • Ursprünglich war eine romanische Basilika errichtet worden, die 1140 geweiht wurde.
  • Es erfolgten Anbauten um 1300 und im späten 17. Jahrhundert. Dadurch erhielt das Kirchenschiff zusätzliche Kapellen.
  • Eine Barockisierung der Architektur erfolgte zwischen 1738 und 1747. Verantwortlich war dafür Johann Georg Stengg als leitender Baumeister.

Bei diesen Umbauten wurde aus der älteren romanischen, achtjochigen und dreischiffigen Pfeilerbasilika eine einschiffige Wandpfeilerkirche, die dadurch eine lichte Weiträumigkeit erhielt. Die vorherige Ostung des Gebäudes wurde dabei durch den Einzug eine 16 m langen zweijochigen Chorraums an der früheren westlichen Eingangsfront aufgegeben. Die östliche Fassade über zwei Geschosse beherrscht den Stiftshof. Sie hat drei Achsen, deren mittlere am breitesten ist und sich konvex nach vorn wölbt, während die beiden seitlichen Achsen konkav zurückschwingen. Kräftige Säulen auf hohen Sockeln trennen die Achsen, deren Wölbung im Giebelgeschoss harmonisch ausklingt.

In jeder Achse gibt es ein Portal, zu welchem eine Treppe hinaufführt. In einer Nische über dem Mittelportal ist eine Statue des Hl. Bernhard zu sehen, die Johann Matthias Leitner 1743 anfertigte. Über der Statuennische trägt ein stuckgerahmtes Fenster die Wappen des Abtes Placidus Mally und des Stiftes. Leitner fertigte auch die drei Figuren auf der Giebelfassade, die Glauben, Liebe und Hoffnung symbolisieren.

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