Selbstständig als Gastronom – heute noch ein Erfolgsgarant?

Der Besuch eines Restaurants oder Cafés gehört für viele Menschen zur Freizeitgestaltung oder einem gelungenen Abend mit Freunden einfach dazu. Trotzdem haben viele Gastronomen durch die Coronapandemie schließen müssen, hohe Kosten für Energie und Lebensmittel machen den täglichen Betrieb zur finanziellen Herausforderung. Lohnt es heutzutage überhaupt noch, sich als Gastronom selbstständig zu machen? Ja, sofern ein klares Konzept und eine erkennbare Abgrenzung zur Konkurrenz vorliegen.

Gastronomie – wie jede Branche eine Herausforderung

Viele Menschen haben die abgelaufenen Jahre vor Augen, in denen der Besuch vieler Restaurants aus Gründen der Pandemie nicht möglich war. Auch wenn sich diese Situation gebessert hat, kann es schwierig werden, das alte Lieblingsrestaurant zu besuchen. Der Grund hierfür: Es hat die Restriktionen und wirtschaftlichen Herausforderungen der Corona-Zeit nicht überstanden. Ist die Gastronomie deshalb eine „Problembranche“, für die sich ein Engagement nicht mehr lohnt?

Ganz im Gegenteil. Auch wenn das Schließen eines Cafés oder Restaurants in der eigenen Stadt eher auffällt als die Schließung eines Gewerbe- oder Industriebetriebs – alle Branchen haben unter den letzten Jahren gelitten. Sogar steigende Energiekosten sind nicht allein ein Thema in der Gastronomie, sondern betreffen alle Firmen. Anders ausgedrückt: Wer unternehmerisch durchstarten möchte, dürfte überall auf Herausforderungen treffen. Diese sind bei Weitem nicht mehr so prekär, wie es in Hochzeiten der Pandemie war.

Weshalb sich eine Gastro-Gründung weiterhin lohnt

Einen gastronomischen Betrieb in der aktuellen Zeit zu gründen oder zu übernehmen, bringt im Branchenvergleich sogar einige Vorteile mit sich. Zu den wichtigsten Argumenten gehören:

  1. Der Besuch eines Restaurants oder Cafés gehört für viele Menschen zur Lebensqualität. Selbst wenn in anderen Lebensbereichen wenig Geld zur Verfügung steht, wird gerne gespart, um sich regelmäßig einen Besuch im Lieblingscafés oder einem gepflegten Restaurant der eigenen Region zu gönnen. Wer in Graz auf der Suche nach neuen kulinarischen Inspirationen ist, wird in unserem Lokalführer fündig.
  2. Neben dem privaten Bereich spielen Restaurant für das Business eine wichtige Rolle. In allen größeren Städten Österreichs wie eben Graz wird das informelle Treffen mit Kunden oder zukünftigen Firmenpartnern gerne in Restaurants abgehalten. Hierbei handelt es sich oft um gut zahlende Kundschaft.
  3. Raum für einen gastronomischen Betrieb in Innenstädten zu finden, ist für Gastronomen vergleichsweise einfach geworden. Hier lässt sich von den Schwierigkeiten des Einzelhandels durch den Online-Handel profitieren, womit Gewerbeflächen in den Innenstädten in allen Dimensionen offenstehen. Beispielsweise Streetfood-Lokale: Diese sind mittlerweile sehr beliebt und immer häufiger zu finden. Auch in Graz gibt es eine große Auswahl. Dazu gehören neben dem „Frankowitsch“ Anlaufstellen wie „Hungry Heart“, „Kaisers Smoked BBQ“ und „Die Goldene Banane“.
  4. Ob Großstädte in Österreich oder die ländliche Region – unsere gesamte Nation hat einen hohen touristischen Wert. Gäste unseres Landes gönnen sich gerne bei Ausflügen den Besuch in einem Restaurant oder Bistro und gehören in allen österreichischen Regionen zur potenziellen Zielgruppe. Laut Tourismusbilanz 2022 gab es vergangenes Jahr allein in Graz 1.138.652 Nächtigungen.

Aus allen Vorteilen lässt sich bereits herleiten: Einen klugen Standort für das eigene Restaurant zu finden, ist ein wichtiger Erfolgsfaktor. Wie bei jeder Firmengründung ist eine Analyse von Lage, Umgebung und möglicher Zielgruppe wichtig, damit das Durchstarten mit dem gastronomischen Betrieb funktioniert.

Mittagsteller im Liming Spot in der Grazer SmartCIty

Echter Vorteil mit einem Neuanfang

Vor der Umsetzung einer gastronomischen Idee steht die grundlegende Frage: Soll ein bestehender Betrieb übernommen oder das Restaurant neu gegründet werden? Für die erste Alternative spricht die bereits vorhandene Ausstattung. Diese kann mit der Zeit jedoch eher zum Fluch als zum Segen werden.

Eine Übernahme der vorhandenen Ausstattung lohnt vor allem in Küche und Lager. Bereits bei der Gestaltung des Gastraumes heißt die Übernahme jedoch, das gleiche Konzept und einem identischen Design wie der Vorgänger fortzuführen. Diese kann jedoch aufgrund der altbackenen Einrichtung gescheitert sein, ein neues und modernes Konzept wäre hier gefragter.

Ein echter Neuanfang hat viele Vorteile für angehende Gastronomen in sich:

  • Die betriebswirtschaftliche Ebene der Restaurantführung wird von Grund auf gelernt.
  • Eigene Ideen für ein individuelles Konzept lassen sich ohne Einschränkungen umsetzen.
  • Jeder Tag lässt sich mit größerer Motivation angehen, etwas “Eigenes” zu erschaffen.

Eine kluge Abwägung der wirtschaftlichen Aspekte dieser Entscheidung ist natürlich auch wichtig. Dies zeigt sich bei der Erstellung eines fundierten Business- und Finanzplans. Solange hinter den Kulissen auf preiswerte oder gebrauchte Ausstattung geachtet wird, bleibt genügend Spielraum für die Umsetzung eines kreativen Gastronomie-Konzepts in den Gasträumen.

Unerlässlich: ein einzigartiges Konzept

Nicht jedes Gastronomie-Konzept ist automatisch ein Erfolg. Dies ist mit anderen Branchen vergleichbar, bei denen manche Firmengründung funktioniert und in anderen Fällen das unternehmerische Abenteuer schnell wieder endet. Das persönliche Engagement und Herzblut des Selbstständigen und seines Teams spielen wesentlich ein. Genauso wie ein kluges Konzept und echtes Alleinstellungsmerkmal, was für die Gastronomie stärker als andere Branchen gilt.

In einer Frühphase sollte der angehende Gastronom überlegen, was Trends rundum Essen, Trinken und Lifestyle das Ambiente des neuen Restaurants prägen könnten. Schließlich ist gerade in Österreichs Großstädten wie Graz ein innovatives Konzept gerne gesehen, um die kulinarische Auswahl für Einwohner und Touristen stetig zu erweitern.

Themen wie Regionalität, Saisonalität und Nachhaltigkeit sind gesellschaftlich präsent und können zum Aufhänger des eigenen Gastro-Konzepts werden. Gleiches gilt für die vegetarische oder vegane Küche, internationale Spezialitäten oder ein spezielles Angebot für Touristen und Gäste der Stadt.

Das Schnitzel mit Kürbiskernpanier: diese steirische Köstlichkeit ist beliebt bei Grazer:innen und Touristen

Alleinstellungsmerkmale finden und nutzen

Ein angesagtes und zeitgemäßes Konzept in der Gastronomie funktioniert umso besser, wenn dieses nicht von Wettbewerbern im direkten Umfeld mitgetragen wird. Ziel ist die Erarbeitung ein oder mehrerer Alleinstellungsmerkmale, die möglichen Gästen klare Argumente für einen Besuch des eigenen Restaurants liefern.

Um tiefere Einblicke ins Thema zu gelangen, hilft dieser Fachartikel im Internet weiter. Grundsätzlich gilt: Eine detaillierte Auseinandersetzung mit den gastronomischen Betrieben der Konkurrenz ist nötig. Wer versteht, was diese anbieten und was nicht, wird mögliche Lücken im Angebot der Speisen, im Service oder bei Rabatten für bestimmte Gelegenheiten erkennen.

Genauso muss ermittelt werden, welcher Kundenkreis regelmäßig im Umfeld unterwegs ist und über einen Restaurantbesuch nachdenkt. Ein Ladenlokal mitten im Studentenviertel muss im Konzept und in den Preisen andere Akzente setzen als ein Restaurant im Business-Umfeld. Wie auch immer Speisekarte und Ladendesign gestaltet sind – was eine ansprechende Abgrenzung von der Konkurrenz darstellt, wird Neugier und Interesse bei potenziellen Gästen wecken.

Einrichtung, Personal und mehr durchdacht zusammenstellen

Unternehmerisches Denken setzt eine gewisse Risikobereitschaft voraus. In Einrichtung, Personal und Produkte zu investieren, ist bei einem Restaurant wie bei jeder anderen Firmengründung nötig. Auch hier lässt sich mit klugen Ansätzen und einem einzigartigen Konzept mancher Vorteil nutzen.

Die Einrichtung des Ladenlokals sollte gepflegt und zum Konzept passend, aber nicht zwingend neuwertig sein. Indirekt lässt sich von der Geschäftsaufgabe anderer Gastronomen in den vergangenen Jahren profitieren, speziell was die Ausstattung im Küchenbereich anbelangt.

Im Falle des Personals hilft ein einzigartiges Konzept ebenfalls weiter. Zum Einstieg vertrauen viele Gastronomen auf Aushilfskräfte, die ein geringes finanzielles Risiko mit sich bringen. Für höchste Verlässlichkeit sind Festangestellte jedoch unabdingbar. Gutes Personal in der Gastronomie zu finden, hat wesentlich mit dem gewählten Konzept des eigenen Betriebs zu tun. Teil von etwas Neuem und Besonderem zu werden, dürfte bei mancher Fachkraft der Branche Wechselgedanken hin zum eigenen Restaurant anregen.

Eine Förderung der Selbstständigkeit prüfen

Letztlich muss der Weg in die Selbstständigkeit nicht komplett eigenständig finanziert werden. In Österreich gibt es eine Reihe von Förderprogrammen, von Jungunternehmern bis zum etablierten Business-Profi. In einer Frühphase, bei der die Erstellung des Business- und Finanzplans im Vordergrund steht, sollten diese Fördermöglichkeiten ermittelt werden.

Ein guter Ansprechpartner ist die Hotel- und Tourismusdatenbank Österreich. Für Restaurants in einem touristisch reizvollen Umfeld oder als Teil eines Hotelbetriebs werden Gründer vergleichsweise einfach zu einer Förderung gelangen. Ein gut erarbeitetes Konzept mit klarer Finanzierung und Aussichten auf wirtschaftlichen Erfolg natürlich vorausgesetzt.

Von Anfang an auf ein kluges Marketing vertrauen

Letztlich gilt: Das neue Restaurant-Konzept kann nur funktioniert, wenn viele Menschen etwas hiervon mitbekommen. Noch bevor die Tore öffnen, sollten Unternehmer wie in anderen Branchen eine umfangreiche Marketing-Kampagne erstellen. Auch wenn ein Restaurant auf Gäste und Kunden aus dem regionalen Umfeld angewiesen ist, sollte die Kampagne möglichst viele digitale Kanäle umfassen.

Unverzichtbar ist der Eintrag bei Google-my-Business, um mit dem neuen Restaurant im Kartenmaterial von Google Maps zu erreichen. Hier bleibt auch Platz für Öffnungszeiten, Speisekarten und mehr.

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