Murinsel Graz

Neben dem Kunsthaus Graz in der Altstadt zählt die Grazer Murinsel zu den modernen Wahrzeichen der steirischen Landeshauptstadt.

Wo finde ich die Murinsel in Graz?

  • Lendkai 19
  • 8020 Graz

Und gleich wie das Kunsthaus wurde auch das Projekt „Die Insel in der Mur“ im Rahmen der Wahl von Graz zur Kulturhauptstadt des Jahres 2003 umgesetzt. Es handelt sich dabei um eine Plattform aus Stahl und Glas in Muschelform, die ein Freilichttheater und das Insel-Café beherbergt.

Etwa 350 Gäste finden Platz am schwimmenden Veranstaltungsort, der nördlich der Hauptbrücke über zwei Stege von beiden Ufern der Mur erreichbar ist. Wurden andere Kunstwerke, die für Graz als Kulturhauptstadt konzipiert wurden, wie der Marienlift oder der Schatten des Grazer Uhrturms, mittlerweile wieder abgebaut, hat die Stadtregierung für die Grazer Murinsel eine Bewilligung erteilt, dass sie bis ins Jahr 2023 weiterhin dort schwimmen darf.

Das einzige Problem, das ab und zu auftritt, ist das Treibgut in der Mur, das vor allem bei Hochwasser Schäden an der Plattform verursacht.

Kunst & Natur im öffentlichen Raum

Geschaffen wurde die Grazer Murinsel vom amerikanischen Designer, Architekten und Installationskünstler Vito Hannibal Acconci, der im Jahr 2017 verstorben ist.

In den 1980er und 1990er Jahren war er mehrmals Teilnehmer der zeitgenössischen Kunstausstellungen im Rahmen der documenta in Kassel, stellte seine Werke in diversen Temporary Art Shows in Wien, München und New York aus und lehrte an mehreren renommierten Institutionen, darunter waren auch die Yale University oder die School of the Art Institute of Chicago. Die Idee für Die Insel der Mur stammt allerdings von Robert Punkenhofer, einem gebürtigen Grazer und Gründer von Art & Idea.

Die Intention dahinter war es, mit einer künstlichen Landschaft das Thema Architektur und Wasser zu verbinden, aber auch, den Fluss Mur wieder mehr in das alltägliche Leben der Bevölkerung zu integrieren. Genau dieses Wasser ist allerdings dafür verantwortlich, dass die Konstruktion regelmäßig von Korrosionsschäden befreit werden muss.

Eine organische, in sich verwundene Konstruktion

Gewölbte, blaue Wasserbänke, ein mit Wasser gekühltes Glasdach und ein dreidimensionales Labyrinth, das nicht nur den Kleinsten Spaß macht, erwartet Besucher auf der Grazer Murinsel.

Hier ist man dem Wasser ganz nah und hat auch einen eindrucksvollen Blick auf die Stadt, die sich durch die verglaste Kuppel, durch Nirosta-Gitter und Gucklöcher immer wieder neu präsentiert. Auf einer Länge von 50 Metern und einer Breite von 20 Metern werden das ganze Jahr über regelmäßig Open-Air-Events veranstaltet. Vor allem am Abend ist Die Insel der Mur ein besonderes Erlebnis, wenn sie in blauem Licht erstrahlt. Nur bei Hochwasser ist die moderne Plattform geschlossen.

Der Stahl- und Glaskonstruktion sieht man die rund 500 Tonnen fast gar nicht an, die von Widerlagern getragen und durch zwei Anker sowie zwei 37 Meter lange Stege fixiert werden. Diese sind mit Asphalt überzogen und werden im Winter sogar beheizt. Über den Steg, der zum linken Murufer führt, wurden Wasser-, Telefon- und Fernwärmeleitungen installiert, während der rechte Steg zur Stromversorgung und den Abtransport von Abwässern sowie Fäkalien genutzt wird.

Die Vielfalt städtischer Kultur an einem Ort

Den durch übereinander lagernde, gläserne Muschelteilen entstandenen Räumen ist jeweils genau eine Funktion zugeteilt. Das Insel-Café mit dem neuen Sonnensegel steht für alle Restaurants, Cafés und Bars der Stadt, also für die Stadt als sozialer Treffpunkt für die Bevölkerung.

Der einzigartige Abenteuerspielplatz mit der Rutsche weiste auf das vielfältige Kinderangebot einer Stadt hin (ist allerdings leider schon abgebaut worden) und das Freilufttheater zeugt von der facettenreichen städtischen Kultur. Trotz der räumlichen Trennung sollen aber die Bereiche durch die Glasfenster immer auch interagieren und „flüssig“ bleiben, wie es eben das Wasser des Flusses auch tut. Auf dieser Plattform der Ideen, Funktionen und Formen sollen sich die Menschen treffen, entspannen, diskutieren und nachdenken.