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Franziskanerkirche Graz

Die Franziskanerkirche gehört zu den ältesten Kirchen von Graz, bereits 1239 wurden Kirche und Kloster urkundlich erwähnt. Der unten quadratische und oben achteckige Turm, gekrönt von einem Zwiebelhelm, stammt aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Sehenswert ist die barocke Antoniuskapelle und der gotische Kreuzgang. Im Dachreiter der Franziskanerkirche befindet sich die 1272 gegossene und damit älteste Glocke von Graz.

Schon allein die Form des Kirchenbaus ist eine Besonderheit. Die auffällig schräge Orientierung des Grundrisses hat wahrscheinlich mit der einstigen Lage auf einer ehemaligen kleinen Insel zwischen dem Haupt- und einem Seitenarm der Mur, dem Werdbach zu tun.

Wo finde ich die Franziskanerkirche?

  • Franziskanerplatz 14
  • 8010 Graz

Die Besonderheiten der Franziskanerkirche

Eine andere Erklärung bringt die Gestaltung des Kirchenbaus mit dem Gedenktag des Heiligen Franz von Assisi am 4. Oktober in Verbindung, wenn das Sonnenlicht genau durch das Chorfenster scheint. Diese Erklärung ist allerdings umstritten. Das Hauptportal an der Westseite der Franziskanerkirche Graz trägt ein Tympanon mit einem Sandsteinrelief des Heiligen Franz von Assisi. Der Eingang im Nordwesten der Kirche wurde vermauert und zur Josephskapelle umgestaltet, während die ehemaligen Portalvorbauten an der Nordseite klassizistische Steinportale aus Josephinischer Zeit tragen.

Beeindruckend sind die Epitaphe, die im Kreuzgang eingemauert sind und Namen, Berufe und Lebensdaten von angesehenen Grazer Bürger und Adeligen nennen. Auch das schlichte, scheinbar freischwebende Kruzifix aus dem 20. Jahrhundert im Altarraum ist interessant.

Was gibt es noch über die Franziskanerkirche Graz zu wissen?

Rund um die Pfarrkirche, die an einem der schönsten und beliebtesten Plätze Graz liegt, schmiegen sich kleinen, historische Läden aus dem 19. und 20. Jahrhundert.

Zwischen der Franziskanerkirche und der Mur befand sich einst das sogenannte Kälberne Viertel, denn hier hatten die Metzger ihre Fleischbänke, zu denen die Kühe und Kälber der Bauern getrieben wurden. Später siedelten sich zahlreiche andere Kleinbetriebe rund um die Kirche an.

Angeblich haben sich die Mönche mehrmals bei der Stadtverwaltung über den Lärm und den Gestank beschwert. Zum Franziskanerkloster gehört übrigens auch die Zentralbibliothek der Wiener Franziskanerprovinz, die mit rund 40.000 Titeln und 818 einzigartigen Inkunabeln die kostbarste Bibliothek in der Steiermark darstellt. Manche Bücher reichen bis in das 17. Jahrhundert zurück.

Geschichte zur Franziskanerkirche

  • Rund 20 Jahre nach der Gründung des römisch-katholischen Franziskanerordens durch Franziskus von Assisi, ließen sich die ersten Ordensbrüder in Graz nieder.
  • An das um 1239 gegründete Franziskanerkloster wurde eine Klosterkirche angeschlossen, errichtet in der typischen Architektur des Bettelordens in Schlichtheit und maßvoller Größe. Ursprünglich verfügte das Gebäude über keinen Glockenturm.
  • Im 14. Jahrhundert erfolgte der Bau des erhöhten Langchores und mit ihm wurde ein Dachreiter, also ein kleines Türmchen aus Holz, angefügt, das es noch immer gibt.
  • Der heutige, mächtige Glockenturm wurde erst nach dem Umbau zur dreischiffigen, gotischen Hallenkirche zwischen 1636 und 1643 vorerst als Wehrturm hinzugefügt. Noch heute prägt der Turm mit dem barocken Zwiebeldach das Stadtbild.
  • Die Franziskanerkirche Graz trägt das Patrozinium Mariä Himmelfahrt und wird deshalb auch als Pfarrkirche Graz-Mariä Himmelfahrt bezeichnet. Gemeinsam mit dem Männerkloster und Teilen der ehemaligen Stadtmauer steht das Gebäude heute unter Denkmalschutz.

Elemente der Gotik, des Barock, der Neugotik und der Moderne einträchtig vereint

Wenn man eine Kirche besucht, ist das immer eine Art von Zeitreise. Kunstwerke und architektonische Eigenheiten verschiedener Epochen versammeln sich in einem Gebäude. Altäre aus anderen Kirchen und Klöstern kommen hinzu oder werden in andere Kirchen und Klöster gebracht, Heiligenfiguren werden hinzugefügt oder weggelassen und genauso ist es auch mit Wandmalereien, Stuckarbeiten und Glasfenstern.

Reste aus der Ursprungszeit aus dem 13. und 14. Jahrhundert findet man vor allem im unregelmäßig gestalteten Kreuzgang, der einen idyllischen Rosengarten umschließt. Dazu zählen zum Beispiel ein Rund- und ein Spitzbogenfenster sowie das spätgotische Kreuzgratgewölbe.

Die toskanischen Halbsäulen im ersten Stock und die Fresken aus dem 16. Jahrhundert sind nur noch in Resten erhalten. Auch in der Jakobikapelle, der Messkapelle des Heiligen Jakobus, wurde ein spätgotisches, rundbogiges Steinportal freigelegt und mittelalterliche Lanzettfenster entdeckt. Im Innenraum der Hallenkirche findet sich ein gotisches Netzrippengewölbe. Die meisten der Einrichtungsgegenstände wurden durch Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg zerstört.

Mit dem Wiederaufbau beauftragte man hauptsächlich steirische Künstler, die das Innenleben der Kirche nach zeitgenössischen Vorstellungen gestalteten. Die erste Orgel auf der Westempore, die 1785 vom Elsässer Orgelbauer Ludwig Gress erbaut wurde, hatte die Bombenangriffe überlebt und wurde im 20. Jahrhundert sogar elektrifiziert. Heute befindet sich dort allerdings die 2002 von der Orgelbaufirma Alexander Schuke aus Potsdam gefertigte Orgel mit 27 Registern. Ebenfalls aus dem 21. Jahrhundert, genauer von 2013, stammen die Photovoltaik- und Sonnenwärmekollektoren an der langen Südfassade.