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Schloss Eggenberg

Das Schloss Eggenberg ist das größte und prunkvollste Schloss der Steiermark. Anfang des 17. Jahrhunderts wurde es nach dem Vorbild des spanischen Escorial ausgebaut.  Für Besucher und Touristen ist die Sehenswürdigkeit eine beliebte Attraktion bei einem Besuch von Graz.

Jeden Tag ein anderer Ausblick

Mit seinen 365 Fenstern bot es seinen damaligen Besitzern jeden Tag im Jahr einen anderen Ausblick. Die Innenräume sind prunkvoll mit Stukkaturen und Deckenmalereien, Ölgemälden, Rokoko-Öfen, Möbeln, Spiegeln und Tapeten ausgestattet. Der Prunksaal im zweiten Stock wurde vom Hofmaler Hans Adam Weißenkirchner mit Bildern geschmückt.

Wo finde ich das Schloss Eggenberg?

  • Eggenberger Allee 90
  • 8020 Graz

Öffnungszeiten – Museum & Führungen

Die Prunkräume sind nur im Rahmen einer Führung zugänglich.

  • Führungen: April bis Oktober, Di–So, Feiertag um 10, 11, 12, 14, 15 und 16 Uhr. Weitere Führungen sind für Gruppen nach einer Voranmeldung möglich
  • Park und Gärten April bis Oktober täglich 8-19 Uhr ; November bis März  täglich 8-17 Uhr

Schlossgärten im Schloss Eggenberg

Die Schlossgärten haben viele Veränderungen überdauert und sind jeweils eine Darstellung des aktuellen Geschmacks. Heute liegt das Schloss inmitten eines Parks aus der Romantik, der Garten ist vor allem aufgrund seines wertvollen Bestandes an Bäumen eines der Garten-Denkmäler des Landes.

Schloss Eggenberg – Details

Die Altstadt von Graz wurde im Jahr 1999 als Stadt Graz – Historisches Zentrum in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen. 2010 wurde das Kerngebiet der Schutzzone ausgeweitet und auch das Schloss Eggenberg mit seiner weitläufigen Parkanlage im Westen der Landeshauptstadt mit einbezogen. Es zählt somit zum ideelen Erbe der Menschheit.

Die prächtige Anlage ist eines der schönsten Beispiele barocker Schlösser in der Steiermark und spiegelt nicht nur die Geschichte der bedeutenden Adelsfamilie Eggenberg wider, sondern auch diejenige des Landes selbst. Heute sind eine numerische Sammlung, die Alte Galerie mit wechselnden Ausstellungen, der Planetengarten und ein Archäologiemuseum im Schloss untergebracht, die unter der Leitung des Universalmuseums Joanneum stehen. Außerdem können bei Führungen die prachtvollen Prunkräume mit originalgetreu erhaltenem Inventar besichtigt werden.

Pfaue im Schlosspark Eggenberg

Kometenhafter Aufstieg einer Familie

Bereits 1460 wird ein Balthasar Eggenberg genannt, der an der Stelle der heutigen Schlossanlage einen bescheidenen Edelsitz kauft. Wie bei allen Burgen und Schlössern, wurde auch Schloss Eggenberg über die Jahrhunderte immer wieder verändert, dem jeweiligen Zeitgeist, Kunstverständnis und der stetig wachsenden Stellung der Familie angepasst. Im Kern allerdings ist die Anlage gotisch und erst mit Fürst Hans Ulrich von Eggenberg entstand der heute sichtbare, barocke Bau mit den reich gestalteten Innenräumen.

Als Architekt wurde der Hofmaler, Hofbaumeister und Hofarchitekt Giovanni Pietro de Pomis engagiert, der auch für den Bau des Mausoleums in Graz für Kaiser Ferdinand II. verantwortlich war. Fürst Hans Ulrich war zu dieser Zeit Hofkämmerer des Kaisers und seine Familie auf dem Höhepunkt ihrer Macht, nachdem sie sich als Kaufleute, Münzmeister und Stadtrichter nach oben gearbeitet hatten. Noch dazu bekannte sich die Familie lange Zeit zum Protestantismus.

Im 18. Jahrhundert jedoch wollte es das Schicksal anders mit den Eggenbergs und die Familie starb in männlicher Linie aus. Johann Christian II., der letzte Fürst von Eggenberg, war erst 13 Jahre alt, als er an einer Blinddarmentzündung verstarb. Die zwei übriggebliebenen Schwestern teilten sich den Besitz der Familie, wobei Maria Eleonora das Schloss Eggenberg erhielt. Sie heiratet in dritter Ehe Johann Leopold Graf Herberstein, der die Umgestaltung einiger Innenräume im verspielten Rokoko-Stil vornahm.

Das Paar blieb kinderlos, weshalb die Anlage vollkommen in den Besitz der Familie Herberstein überging. Die einzige Veränderung, die bis zum Verkauf an das Land Steiermark im Jahr 1939 noch erfolgte, war die Neugestaltung des Gartens von einer Barockanlage in eine Parkanlage im englischen Stil.

Planetensaal im Rahmen einer Kerzenlichtführung

Ein eigenes Universum

Fürst Hans Ulrich von Eggenberg war ein weltgewandter Mann, der sich für viele Dinge interessierte. Er war fasziniert von der Ordnung des Universums, von mathematischen und logischen Konzepten sowie von der Natur selbst. Das wird sowohl in der Struktur des Gebäudes als auch in der Gestaltung und Dekoration der Innenräume sichtbar.

Das geometrische Zentrum der Schlossanlage bildet der Turm der gotischen Kapelle im rechteckigen Innenhof mit den dreigeschossigen Arkadengängen. Das viereckige Schlossgebäude mit den Türmen an jeder Ecke bildet den logischen Rahmen um diese Kirche – die Türme zeigen die vier Himmelsrichtungen an und symbolisieren außerdem die vier Jahreszeiten und die vier Elemente. Für jeden Tag des Jahres wurde ein Fenster in den Bau eingefügt, die 24 ringförmig angeordneten Prunkräume stehen für die Stunden des Tages. Die Mittelachse des Gebäudes wird durch die Tordurchfahrt im Erdgeschoss, den Audienzsaal im ersten Geschoss und mit dem Planetensaal als Höhepunkt im letzten Geschoss gebildet. Der prachtvolle Saal ist mit einem Gemäldezyklus aus sieben gerahmten Ölgemälden ausgestattet, welche die sieben Planeten mit ihren Eigenschaften präsentieren, aber auch für die sieben Wochentage, die sieben alchemistischen Metalle, die sieben bedeutendsten Familienmitglieder und für die sieben größten Besitzungen der Familie stehen.

Das schöne Geschoss – la bel étage

Der Planetensaal ist aber noch lange nicht alles, was die Besucher in Schloss Eggenberg staunen lässt, denn es gibt auch noch die sogenannte Beletage – eine französische Bezeichnung für prunkvolle Repräsentationsräume in Adelssitzen oder reichen Bürgerhäusern.

Die eindrucksvollen Deckenmalereien der 24 Prunkräume stammen vorwiegend aus dem 17. Jahrhundert und zeigen gigantische Szenen aus der griechisch-römischen Antike, religiöse Szenen aus dem Alten und Neuen Testament und Szenen aus der Geschichte der Familie und des Landes. Kurz bevor Schloss Eggenberg in den Besitz der Familie Herberstein gelangte, wurden die Räume der Beletage im Rokoko-Stil umgestaltet.

Neben neuen Sitzmöbeln, Öfen, Lustern und Wandappliquien erhielten einige Räume große, bemalte Leinwandbespannungen, die vom steirischen Maler Johann Anton Baptist Raunacher mit Jagd- und Gesellschaftsszenen versehen wurden. Außerdem wurden in drei Räumen asiatische Kabinette mit filigranen Seidenmalereien eingebaut. Als wichtigste Adelsresidenz in der Steiermark erhielt Schloss Eggenberg auch Besuch von der kaiserlichen Familie. Bereits 1673, als die Anlage gerade erst fertiggebaut war, nächtigte hier die zukünftige Braut von Kaiser Leopold I.

Fotos vom Schloss Eggenberg

Wir waren über die letzten Jahre zu allen Jahreszeiten und Wetterlagen im Schloss Eggenberg und den Parkanlagen unterwegs und haben unzählige schöne Fotos mitgebracht, welche wir hier gerne veröffentlichen!