Das Kulturjahr 2020 in Graz

Graz startet mit dem Projekt Graz Kulturjahr 2020 eine einzigartige Initiative. Das Kulturjahr 2020 steht im Zeichen der urbanen Zukunft. Es wurden fünf Millionen Euro an Fördergeld investiert. Mit diesem Geld konnte die Stadt 94 Projekte aus Wissenschaft und Kunst zu den Themen Arbeit von Morgen, Soziales Miteinander, Stadtplanung, Urbanismus, Digitale Lebenswelten sowie Klima und Umwelt verwirklichen.

ZEIT für GRAZ / © Foto Phil Dera für DIE ZEIT

Um was geht es bei dem Kulturjahr 2020 in Graz?

Im Allgemeinen stehen drei Schwerpunkte im Vordergrund. Es ist besonders wichtig, dass diese Schwerpunkte auch nachhaltig sind. Dies bedeutet, es soll nicht in teure Großprojekte investiert werden, sondern vor allem auf Fördermöglichkeiten und die Infrastruktur geachtet werden. Der erste der drei Schwerpunkte liegt in einer barrierefrei zugänglich und sehr großen Ausstellungsfläche. Der zweite der drei Fokus stellt eine Infrastruktur für moderne Unterhaltungsmöglichkeiten dar. Der Dritte stellt eine neue Galerienförderung dar.

Warum gibt es das Kulturjahr überhaupt?

Das Kulturjahr soll alle fünf Jahre stattfinden und dann wirklich im Mittelpunkt stehen. Dadurch soll die Kunstszene belebt und motiviert werden. Alle fünf Jahre soll ein anderes Thema im Fokus stehen. Dieses soll auf die Themen, die die Menschen zu diesem Zeitpunkt beschäftigen, abgestimmt werden.

Wer ist an dem Kulturjahr 2020 beteiligt?

Folgende Beteiligten gibt es im Jahre 2020 am Kulturjahr:

  • ROTOR Zentrum für zeitgenössische Kunst
  • Akademie Graz
  • Alexandra Fruhstorfer und Lisa Hofer
  • Anita Fuchs
  • Arge+Spleen-Graz
  • Arttension
  • Ausreisser – Die Grazer Wandzeitung
  • Breathe Earth Collective
  • Büro für Pessi_Mismus
  • Camera Austria
  • Clio Verein für Geschichts- und Bildungsarbeit
  • Daily Rhythms Collective
  • Daniel Hafner
  • Dejan Markovic
  • Diözesanmuseum Graz
  • ESC Medien Kunstlabor
  • FH Joanneum Masterstudiengang Architektur
  • Georg Hartwig
  • Gisalab
  • Grazer Kunstverein
  • Grrrls Kulturverein
  • Hans-Peter Weingand
  • Heidenspass
  • Design und Kommunikation (IDK), FH Joanneum
  • Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaften (Karl-Franzens-Universität Graz)
  • Interact
  • Isop
  • Jüdische Gemeinde Graz
  • Julalena
  • Kimus Kindermuseum Graz
  • Kinderfreunde Steiermark
  • Klangforum Wien
  • Klanglicht
  • Komödie Graz
  • Kunsthaus Graz
  • La Strada
  • Landesarbeitsgemeinschaft der Unesco-Schulen Steiermark
  • Lichtungen
  • Mokino Filmproduktion
  • Neigungsgruppe K.O.
  • Nicole Pruckermayr
  • Octo-R
  • Ökoteam
  • Perspektive – Hefte für zeitgenössische Literatur
  • Proholz Steiermark
  • Radio Helsinki
  • Schauspielhaus Graz
  • Studio Asynchrome
  • Theater im Bahnhof
  • Tracing Spaces
  • Transparadiso
  • Unit
  • Verein Stadtteilprojekt Annenhof
  • Verein Zu.Einander.Tanzen
  • Verein zur Förderung der Aktiv-Demokratie
  • Volkskultur Steiermark GmbH
  • Workinglifebalance LTD.

Welche Projekte gibt es in Graz im Kulturjahr 2020?

Im Folgenden werden Ihnen die wichtigsten Projekte näher vorgestellt:

Urban Cyborgs

Mittlerweile sind digitale Technologien ein fester Bestandteil im Leben. Das Projekt Urban Cyborgs soll einen reflektierenden Umgang mit Systemen und Maschinen schaffen, sodass neue Ideen für den Einsatz und die Entwicklung von digitalen Technologien entstehen können. Es handelt sich um ein dreiteiliges Projekt, welches sich in eine Medienkunst-Ausstellung, einen Radio Cyborg als Intervention und ein Live-Radio gliedert. Im Herbst und Winter des Jahres wird die United Federation of Cyborgs eingeladen und ein Zukunftskongress abgehalten. Weiters werden das ganze Jahr über Diskussionsveranstaltungen, Workshops und Vorträge abgehalten.

esc medien kunst labor: URBAN CYBORGS. CYBORG ARTISTS – Salar: Evaporation / © Rodrigo Ríos Zunino

Strange Views

Das Plastik stellt ein sehr großes Umweltproblem für uns alle dar. Dieses Projekt soll auf diese Problematik aufmerksam machen. Es wird begehbare Labyrinthe aus PET-Flaschen, eine interaktive PET-Flaschen-Installation am Schlossberg, eine Ausstellung im Glockenturm, eine Ausstellung mit Recyclingmaterial und einen künstlerischen Abfalltransport von Graz nach Novi Sad und von Novi Sad nach Graz geben. Das Ziel dieses Projektes ist darin zu finden, dass die Bevölkerung den Umgang mit Plastikabfall besser verstehen lernt.

Die Stadt & das gute Leben

Das Projekt soll Impulse für eine verstärkte Debatte gegen bestehende Antagonismen im Stadtraum bieten. Außerdem setzt das Projekt auf Wissenstransfer, auf internationale Diskurse und Workshops und veranschaulicht das Ganze in künstlerischen Praktiken. Es sollen die Grenzen zwischen den öffentlichen Räumen und den institutionellen Räumen gelöst werden. Außerdem wird zusätzlich zu diesem Projekt eine Sonderausgabe der Zeitschrift Camera Austria International entstehen.

Shared Desk Reininghaus

Im ersten Stock von dem Gebäude wird es einen offenen und allgemein zugänglichen Raum geben. Im Zentrum steht ein großer Tisch, welcher als Info-Tisch dienen soll. Es gibt einen Kulinarik-Treffpunkt, ein Service Center und ein Community Center. Das Ganze hat ein Virtual-Reality-Angebot integriert und ist der Austragungsort von Semesterpartys, Ausstellungen und Zeichenworkshop. Der Tisch wird ab April von Studierenden aus dem FH Joanneum bespielt. Ab Sommer werden dann Akteure und Akteurinnen dafür verantwortlich sein.

Wer schafft die Arbeit?!

Dieses Projekt soll den Grazern und Grazerinnen zeigen, dass mit kreativen Mitteln eine Handlungsmacht im urbanen Gestaltungsprozess erzielt werden kann. Es handelt sich um eine Kooperation von der Fachhochschule der Wirtschaft und der Caritas der Diözese Graz-Seckau. Die Grazer und Grazerinnen können an Workshops teilnehmen und sich mit den Auswirkungen von der Automatisierung und Digitalisierung sowie mit den künftigen Arbeitsmodellen auseinandersetzen. Die Workshops werden von Präsentationen, Publikumsdiskussionen und Talks begleitet.

Alexandra Fruhstorfer und Lisa Hofer: Wer schafft die Arbeit?! / © Alexandra Fruhstorfer und Lisa Hofer

Der Grazer Kunstverein zieht um!

Dieses Projekt sollen Grazern und Grazerinnen das ganze Jahr über in allen Bezirken Kunst im Alltag näherbringen. Im Rahmen des Projekts werden 20 Künstler und Künstlerinnen aus 17 Ländern ihren Standort verlegen. Mit diesem Projekt soll das Verständnis erweitert werden. Es soll gezeigt werden, in welchen verschiedenen Formen und wo Kultur überhaupt lokalisiert werden kann.

Grazer Kunstverein: Der Grazer Kunstverein zieht um! / © Edward Clydesdale Thomson

Gut aufgelegt

Dieses Projekt soll DJ-Subkultur mit feministischen Ansätzen verbinden. Aufgrund dessen soll das Projekt als Schnittstelle von Integration, Kunst und Community-Arbeit dienen. Es sollen kulturelle und soziale Differenzen überwunden werden und aufgrund dessen soll aktiv zur Gleichberechtigung beigetragen werden. Das Ganze wird durch Musik als universelle Sprache hervorgerufen. Das Projekt gliedert sich in drei Bereiche. Die erste Phase beschäftigt sich mit Frauen mit Migrationshintergrund und Grazerinnen ab 16 Jahren. Sie sollen sich in DJ-Workshops beteiligen und sich in den theoretischen Diskurs einbringen können. Die zweite Phase ist für die neuen DJs gedacht. Für sie werden Auftritte samt Coaching organisiert. Es sollen nicht nur Grazer Festivals, sondern allgemein neue kulturelle Räume miteinbezogen werden. Die dritte Phase stellt das Abschlussevent dar. Es handelt sich um ein öffentliches Konzert, an dem sich alle Mitwirkenden und Organisationen beteiligen können.

Grrrls Kulturverein: gut aufgelegt / © Ulla Sladek

Upcycling Workshops

Bei Upcycling handelt es sich um die Kunst, welche aus gebrauchtem Material und Kreativität neues erschaffen lässt. Somit soll der Produktlebenszyklus verlängert werden. Das Team entwickelt mit Jugendlichen Rucksäcke, Taschen und andere nützliche Produkte aus gebrauchten Materialien. An 25 Terminen werden außerdem kostenlose Upcycling-Workshops angeboten. Das Ziel dieser Workshops liegt darin, dass die Kreativität von den Teilnehmern und Teilnehmerinnen gefördert wird und dafür nachhaltige Ergebnisse geschafft werden.

heidenspass: Upcycling Workshops / © heidenspass

Graz als Stadt der vielfältigen Zukunft – ohne Angst verschieden sein

Dieses Projekt soll die Vielfalt von den Einrichtungen und den in Graz lebenden Menschen aufzeigen. Durch künstlerische und kreative Darbietungen soll die Widersprüchlichkeit urbaner Lebensformen aufgezeigt werden. Dies geschieht in Zukunftswerkstätten, Gesprächsrunden, Interventionen und Diskursen. Die Veranstaltungen finden in öffentlichen und halböffentlichen Einrichtungen, in öffentlichen Verkehrsmitteln und im öffentlichen Raum statt. Am Tag der Vielfalt wird der Höhepunkt des Projekts am Mariahilferplatz erreicht.

Die digitale Stadt der Kinder

Zum sechsten Mal findet dieses Jahr das Tages-Ferienangebot für Kinder von sechs bis zwölf Jahren statt. Zusätzlich wird es in Graz Workshops zu den Themen Zusammenleben im urbanen Raum und Stadtentwicklung geben. Das Projekt befasst sich damit, Kinder informativ, spielerisch und experimentell mit dem digitalen und analogen Raum auseinanderzusetzen.

La Strada im Graz Kulturjahr 2020

Das Festival La Strada ist sehr bekannt für seine Verbindung von Performance und Kunst. Es sollen neue urbane Lebensräume in den Vordergrund gestellt werden. Dieses Projekt gliedert sich in drei Teilprojekte.

La Strada: La Strada im Kulturjahr 2020 – The Graz Vigil / © Tovo+Jamil in Zusammenarbeit mit Alexander Krischner

7000 Pfeffersprays für Graz

In Graz werden über das gesamte Jahr 2020 7.000 Pfefferspray-Skulpturen gestaltet. Es handelt sich um signierte und nummerierte Abgüsse. Die Skulpturen werden an den Veranstaltungsorten aufliegen. Sie werden aber auch an die Bevölkerung verteilt. Das erfolgt sogar mit einem Beipacktext. Weiters wird die Aktion mit einer Plakataktion mit prominenten Testimonials begleitet. Das Ganze soll sich gegen populistische Tendenzen richten.

Neigungsgruppe K.O. (Martin Behr, Johanna Hierzegger, Markus Wilfling): 7000 Pfeffersprays für Graz / Testimonial: Franz Küberl / © Marija Kanižaj, Satz & Sätze

Grazer Soundscapes – Das Leben der Stadt hörbar machen

Dieses Projekt soll sich während des Jahres mit der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft von klanglichen Lebenswelten auseinandersetzen. Es werden wissenschaftliche Methoden von den Soundscape-Studies mit Perspektiven der Klangkunst und künstlerischen Methoden kombiniert. Das Projekt umfasst mehrere methodisch und inhaltlich aufeinander abgestimmte Teilprojekte. Zusätzlich findet an der Universität Graz ein wissenschaftliches Seminar zu dem Thema statt und es wird eine Sendereihe auf Radio Helsinki sowie eine Veranstaltungsreihe Soundscapes im Gespräch statt.

Homeostasis

Bei Homeostasis werden vergessene Orte an den Rändern von Graz in den Vordergrund gestellt. Es handelt sich hauptsächlich um kleine Wälder, welche von Autobahnen durchschnitten werden. Im Zentrum des Projekts stehen die Besonderheiten von den Mikro-Ökosystemen. Vor allem die unsichtbaren und sichtbaren Bewegungs- und Grenzlinien, welche diese Territorien ausmachen, stehen im Vordergrund des Projekts. Darüber hinaus werden an den Orten performative und skulpturale Installationen geschaffen. Der Fokus liegt bei diesem Projekt auf den Lernprozessen.

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