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Schloßberg Graz

Der Schloßberg in Graz mit seinen 474 Metern ist gewissermaßen das Herzstück der Stadt. Früher diente er der Verteidigung der Stadt – die Anlage war die imposanteste Hauptfestung von Innerösterreich. Die Festung wurde nie eingenommen, auch nicht im Sommer 1809, als sie von den Franzosen viele Wochen lang belagert wurde, musste aber aufgrund der Friedensverträge abgetragen werden.
Der Schloßberg – mit dem Uhrturm und der Spitze des Glockenturms

Wissenswertes zum Grazer Schloßberg

Hoch über der Grazer Altstadt erhebt sich der rund 123 Meter hohe Schloßberg (gemessen vom Hauptplatz aus). Dort steht auch der Grazer Uhrturm, das weithin sichtbare, berühmte Wahrzeichen der steirischen Landeshauptstadt.

Der Grazer Uhrturm
Der Grazer Uhrturm

Gemeinsam mit der gesamten Altstadt, die sich an den Ufern der Mur ausbreitet, zählt der Schloßberg zum UNESCO-Welterbe Stadt Graz.

Die Schloßberg-Sage

Über die Entstehung des Dolomit-Felsens berichtet eine historische Sage, dass der Teufel den Grazer Bürgern versprochen hatte, den nahe gelegenen Gipfel des Schöckl im Grazer Bergland noch höher zu machen, wenn er als Gegenleistung die Seelen der ersten Menschen erhält, die diesen Gipfel besteigen. Als er mit dem Felsen zurückkehrte, war in der Stadt gerade eine kirchliche Prozession und der Teufel merkte erst da, dass Ostersonntag war – ein Tag also, an dem er keine Macht über die Menschen hatte und keine Seelen mitnehmen konnte.

Also schleuderte er den Felsen zornig auf die Altstadt. Dieser zerbröckelte dabei in mehrere Teile, und so bildete das größere Bruchstück den Schloßberg und ein kleineres schuf den heutigen Kalvarienberg.

Das scharfe ß

Übrigens wird der Name Schloßberg nicht, wie nach der neuen Rechtsschreibreform üblich, mit doppeltem „ss“ geschrieben, sondern bleibt als Eigenname mit „ß“ weiterbestehen.

Eine uneinnehmbare Festung

  • Die früheste Besiedlung des Schloßberges ist im 8. Jahrhundert vor Christus nachgewiesen.
  • Im 12. Jahrhundert wurde dort bereits eine kleine Burg errichtet, die in den Urkunden mit der slowenischen Bezeichnung „Gradez“ aufscheint, was nichts anderes bedeutet als „kleine Burg“.  Von der Abwandlung des Namens Gradez wurde schließlich der Stadtname „Graz“ gebildet.
  • In Zeiten der Türkengefahr wurde die Anlage im 16. Jahrhundert vom italienischen Architekten und Baumeister Domenico dell’Allio zu einer wehrhaften Festung ausgebaut. Er war es auch, der die Stadtmauern von Graz und anderen österreichischen Städten mit festungsartigen Bastionen und Wällen ausstattete. Sogar für Napoleon war es unmöglich, die Festung auf dem Schloßberg einzunehmen.
  • Erst, als er mit seinen Truppen 1809 die österreichische Landeshauptstadt Wien besetzte, ergaben sich auch die Grazer und ließen die Festungsmauern abtragen bzw. schleifen, wie es in der Fachsprache so schön heißt.
  • Lediglich ein Wehrturm, der heutige Grazer Uhrturm, durfte stehen bleiben, weil ihn die Grazer Bürger freigekauft hatten. In der Folge begann die Umgestaltung des Schloßberges zu einer einzigartigen Gartenanlage mit exotischen Pflanzen und idyllischen Spazierwegen.

Im Zweiten Weltkrieg mussten Zwangsarbeiter ein Netz an Stollengängen im Berg anlegen, die mit bereits bestehenden Naturstollen verbunden wurden. Sie dienten bei Bombenangriffen für bis zu 5000 Personen als Luftschutzbunker, Kommandozentrale und Lazarett. Heute werden einige dieser Stollen als Veranstaltungsraum genutzt, für das Montan- und Werksbahnmuseum, für den Schloßberglift, die Schloßbergrutsche und für die Grazer Märchenbahn.

Was kann man am Schloßberg besichtigen?

Der Grazer Schloßberg ist sowohl für Einheimische als auch für Touristen ein beliebtes Ausflugsziel. Wer nicht so gut auf den Beinen ist und sich den rund 15-minütigen, idyllischen Weg, der sich von der Altstadt auf den Gipfel schlängelt, nicht antun möchte, kann den Schloßberglift nutzen, der in einer der bereits erwähnten Stollen aus dem Zweiten Weltkrieg eingebaut wurde. Seit Februar 2019 gibt es eine weitere Möglichkeit, den Schloßberg abzusteigen – die Schloßbergrutsche.

Eine erlebnisreichere Variante ist die Fahrt mit den Panoramawagons der Schloßbergbahn, die bereits seit 1894 jeden Tag 60 Prozent Steigung überwinden, um Besucher auf das Schloßbergplateau zu bringen.

Für Hartgesottene gibt es noch den sogenannten Kriegssteig (in heutigen Zeiten auch gerne als Friedenssteig bezeichnet), der im Zick-Zack mit 260 Stufen auf den Schloßberg führt. Man kann sich auf dem schroffen Felsen mit der grandiosen Aussicht aber nicht nur erholen und neue Energien tanken, sondern auch einige interessante Sehenswürdigkeiten entdecken.

Hier ein Video im Zeitraffer – die 260 Stufen des Friedenssteigs vom Schloßbergplatz zum Uhrturm.

Der bekannteste Anziehungspunkt ist wohl der einzigartige Uhrturm mit dem überdimensionalen Ziffernblatt. (Details dazu im Beitrag Uhrturm Graz)

Beeindruckend ist auch der Glockenturm von 1588, wo sich heute die drittgrößte Glocke der Steiermark befindet. Diese läutet täglich nur um 7:00 Uhr, 12:00 Uhr und 19:00 Uhr mit jeweils 101 Schlägen, welche an die 101 türkischen Kanonenkugeln erinnern sollen, aus denen sie gegossen wurde.

Im Kellergeschoß des Glockenturms befindet sich übrigens ein ehemaliges Verlies. Von der einst angrenzenden romanischen Thomaskapelle sind nur noch die Grundmauern erhalten.

Überall auf den verzweigten Wegen begegnen dem Besucher interessante Kleindenkmäler, wie die von Domenico dell’Allio erbaute Zisterne, ein Löwe, der als Denkmal für Franz Xaver Hackher zu Hart errichtet wurde, das an den Befehlshaber erinnern soll, der mit einer Hand voll Soldaten den Schloßberg gegen die Franzosen verteidigt hat, eine ehemalige Kanonenhütte, eine Stallbastei, ein chinesischer Pavillon mit Bischofsstuhl und der Türkenstuhl. Sie alle erzählen von der bewegten Geschichte der Stadt Graz.

Familien mit Kindern sollten unbedingt eine Fahrt mit der Grazer Märchenbahn unternehmen, die sich 35 Minuten durch den Berg schlängelt und an verschiedenen märchenhaften Stationen stoppt, wo man zum Beispiel das Hexenreich, eine Schatzhöhle oder einen Märchenwald bewundern kann.

Open-Air mit Flair

Natürlich ist das beliebte Naherholungsgebiet auch ein hervorragender Veranstaltungsort für verschiedene Open-Air-Events. Ob regelmäßige Kunstmärkte, Konzerte oder Freiluftkino, auf dem Grazer Schloßberg ist das ganze Jahr über etwas los.

Für eigene Feierlichkeiten kann man die Veranstaltungsräume in den Stollengängen des Schloßberges oder die Räumlichkeiten im Restaurant am Gipfel nutzen. Zu den gastronomischen Einrichtungen am Schloßberg zählen neben dem Restaurant mit dem schönen Gastgarten die Skybar und ein Biergarten. Vor allem die stilvolle Skybar bietet ein einzigartiges Ambiente für Hochzeiten, Geburtstagsfeiern und Firmenveranstaltungen. Ausgestattet mit modernster Veranstaltungstechnik, ist sie auch ein außergewöhnlicher Seminar- und Tagungsort.

Der einzigartige Open-Air Flair des Schloßberges wird auch durch seine Pflanzen- und Tierwelt erzeugt. Ein üppiger Laubmischwald aus verschiedenen Ahornarten, Rotbuchen, Eschen, Ulmen und Hainbuchen ist Heimat von über 50 Vogelarten, die auch ihre Nistplätze dort anlegen. Aber nicht nur Turmfalken, Waldkäuze oder Halsbandschnäpper wurden auf dem Schloßberg bereits entdeckt, sondern auch Dachse, Wildkatzen und Füchse.

Ein idyllisches Refugium für Tier, Pflanze und Mensch. Erwähnenswert ist noch, dass am Südhang des Schloßberges im sogenannten Herbersteingarten seit jeher Wein angebaut wird. Den Namen erhielt die Gartenanlage von der gleichnamigen Adelsfamilie, die von ihrem Stadtpalais in der Sackgasse einst einen eigenen Steig zum Schloßberg anlegen ließen.