Sporgasse Graz

Der Name “Sporgasse” kommt von den Sporenmachern. Im 14. und 15. Jahrhundert wohnten und arbeiteten hier Waffenschmiede, die Plattner, welche Rüstungen erzeugten, sowie Bogenmacher.

In die Sporgasse geblickt - vom Grazer Hauptplatz aus
In die Sporgasse geblickt – vom Grazer Hauptplatz aus

Wo finde ich die Sporgasse?

Geschichte zur Sporgasse Graz

Direkt unterhalb des Schlossberges verläuft eine Straße, die sogar älter ist, als die Stadt Graz selbst: Die Sporgasse. Bereits in vorgeschichtlicher Zeit ist hier eine Handelsroute nachgewiesen, die von Westen kommend über den Hauptplatz verlief und dann weiter über die Sporgasse, durch das Paulustour, nach Graz St. Leonhard, wo die Straße Richtung Ungarn abzweigte. Deshalb wird diese Route heute noch in der Geschichtsforschung als Ungarnstraße bezeichnet.

Der Name leitet sich auch von der Eintragung im römischen Straßenverzeichnis Tabula Peutingeriana ab, wo die Route als strata hungarica bezeichnet wird. Interessant ist außerdem, dass für die Pflege und für Reparaturen der Straße die Bewohner entlang der Route verantwortlich waren.

1346 wird erstmals der Name Sporergasse urkundlich erwähnt, der sich später zu Sporgasse verkürzt. Die Bezeichnung stammt von den sogenannten Sporenmachern – das sind Schmiede, die sich auf das Anfertigen von Reitersporen, Steigbügel, Gebisse und Striegel spezialisiert hatten. Auch Waffenschmiede und Rüstungsschmiede waren in der Sporgasse angesiedelt.

In der Sporgasse - Blick Richtung Hauptplatz
In der Sporgasse – Blick Richtung Hauptplatz

Eine lange Liste bedeutender Bauten

Heute ist die Sporgasse in Graz, die ab der Auffahrt zum Schlossberg in die Paulustorgasse übergeht, eine beliebte Einkaufsstraße und ist Teil der Fußgängerzone. Entlang der gesamten Straße reihen sich feudale Gebäude verschiedener Epochen aneinander. Bereits von der Ferne sieht man das älteste Gasthaus in Graz, das Gasthaus zur Goldenen Pastete aus dem 16. Jahrhundert mit seiner eindrucksvollen Fassade und dem prägnanten Renaissance-Runderker. Sogar Queen Elisabeth II. hat hier gespeist, als sie 1969 gemeinsam mit Prinz Philipp und Tochter Anne auf Staatsbesuch in Österreich war. Der Empfang mit rund 400 geladenen Gästen fand dann übrigens in Schloss Eggenberg statt.

Gasthaus zur Goldenen Pastete
Gasthaus zur Goldenen Pastete Graz

Mächtig und imposant wirkt das Palais Saurau, das ebenfalls im 16. Jahrhundert von der gleichnamigen Adelsfamilie erbaut wurde. Im Gartenpavillon befindet sich eine Figur eines Türken mit gezückten Schwert, was fälschlicherweise oft mit den Türkenkriegen in Verbindung gebracht wird – es handelt sich dabei jedoch um das Hauszeichen der Familie.

Die Türkenfigur im Palais Saurau
Die Türkenfigur im Palais Saurau

Auch die älteste Pfarrkirche von Graz liegt in der Sporgasse. Im Jahr 1343 erstmals urkundlich erwähnt, wird die Stiegenkirche nach wie vor genutzt. Den Namen hat sie vom schrägen Stiegenaufgang erhalten, über den man den schlichten Kircheninnenraum erreicht.

Wunderschön romantisch ist das Jugendstilhaus in der Sporgasse Nr. 3. Eng umschlungene, teilweise vergoldete Blumenranken, Masken und Reliefs schmücken die einzigartige Fassade.

Eine richtige Schlemmermeile

Neben zwei Gasthäusern, wovon eines das bereits erwähnte Gasthaus Zur Goldenen Pastete ist, das 2011 als steirisches Wein- und Bierlokal wiedereröffnet wurde, und der Konditorei Strehly, der ältesten Konditorei in der Steiermark, gibt es in der Sporgasse auch noch ein paar kleine Cafés und Eisdielen.

Hier ist Eis, aber nicht gleich Eis, denn man kann sich durch die verrücktesten Eissorten kosten. Auch namhafte Bekleidungsboutiquen teilen sich die beliebte Einkaufsstraße mit Trachtenmodengeschäften, Alternativmodeshops, Kinderbekleidungsgeschäften und Optikern.