Wie können Grazer zeitig für einen Blackout vorsorgen?
Das Sicherheitskonzept der Grazer Stadtverwaltung
Das Sicherheitskonzept der Stadt Graz für den Fall eines Blackouts ragt weit über das hinaus, was viele andere Städte dank noch unkoordinierte Maßnahmen für ihre Bürger leisten. Es beruht auf einer Kooperation zwischen dem behördlichen Führungsstab der Stadt Graz, dem Krisenstab der Diözese Graz-Seckau und der Holding Graz Kommunale Dienstleistung GmbH.
Auf 96 Seiten wird das BLACKOUT-Konzept bis in kleinste Detail ausgeführt. Die enge Zusammenarbeit behördlicher und kirchlicher Instanzen führte dazu, dass sechs kirchliche sowie fünf städtische „Leuchtturm“-Sammelpunkte ausgewiesen werden konnten. Diese Sammelpunkte sind mit je zwei Mitarbeitern und acht Stellvertreter*innen besetzt. Notrufe können gegebenenfalls über eine vor Ort existierende Funkverbindung abgesetzt werden.
An „Leuchtturm“-Sammelstelen erhalten Grazer Bürger Hilfe und Rat. Sie werden mit Tipps versorgt. An kirchlichen Sammelstellen können niederschwellige Seelsorgeangebote genutzt werden. Ein wichtiges Element im Fall eines Blackouts ist jedoch, dass jeder Grazer auf seine Nachbarn zugeht und Hilfe anbietet. Insbesondere alte und pflegebedürftige Menschen sowie Familien mit Kindern oder Haustieren bedürfen nachbarschaftlicher Unterstützung.
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Wo liegen die Grazer “Leuchttürme” im Krisenfall?
Die Stadt Graz hat im Stadtgebiet diverse Infopunkte an kirchlichen Einrichtungen eingerichtet. Diese dienen im Notfall als Wegweiser zu den elf sogenannten “Leuchttürmen”. Bei diesen zentral gelegenen Info-Hotspots kann jeder Grazer Bürger in Krisensituationen wie einem Blackout Hilfe erhalten. Eine Betreuung vor Ort ist gesichert.
An diesen Orten können Grazer zudem ihre Unterstützung anbieten oder selbst Hilfe erhalten. Wer also bei einem Blackout oder einer anderen Krisensituation in Graz Hilfe anbieten kann, ist hier willkommen. Ebenso sind die Grazer “Leuchttürme” Anlaufstellen für jene, die einen Notfall in der Familie haben und Hilfe benötigen.
Wie sieht die Verpflegungssituation im Krisenfall aus?
Für das systemrelevante Personal wurde ein spezielles Versorgungskonzept ausgearbeitet. Diese Menschen können durch die mit Notstrom versorgten Küche des CAMPUS AUGUSTINUM mit Mahlzeiten versorgt werden. Das erhitzte Essen wird dann zweimal täglich an das Personal an den über 20 Versorgungspunkte verteilt.
Die Lebensmittel-Versorgung der Grazer Bürger sollte teils in Eigenregie und über die vorsorgliche Lebensmittel-Bevorratung erfolgen. Zu anderen Teilen strebt die Stadt in solchen Fällen eine sinnvolle Zusammenarbeit mit örtlichen Supermarkt-Ketten an.
Die Versorgung bestimmter Fahrzeuge und Maschinen mit Treibstoff
Zahlreiche Grazer Standorte wurden darauf vorbereitet, systemrelevante Fahrzeuge und Maschinen durch Betankungsmöglichkeiten am Laufen zu halten. Für die Öffentlichkeit existiert im Fall eines Blackouts derzeit keine Möglichkeit, Diesel- oder benzinbetriebene Fahrzeuge sowie E-Autos oder E-Bikes zu betanken.
Die Fahrzeuge der Grazer Berufsfeuerwehr können an eigenen Not-Tankstellen mit Treibstoff versorgt werden.
Kinder- und Seniorenbetreuung bei einem Blackout
Am zweiten Tag nach einem Blackout werden alle öffentlichen Einrichtungen geschlossen. Grazer Kindergärten und Krippen bleiben jedoch bis zur Abholung aller Kinder geöffnet. Nicht rechtzeitig von den Eltern in Empfang genommene Kinder können am folgenden Tag an einer der fünf ABI-Stellen im Stadtgebiet abgeholt werden. Dort können auch die Kinder der systemrelevanten Mitarbeiter während des Blackouts betreut werden.
Ein Zettel in der Krippe informiert darüber, wohin ein Kind gebracht wurde. Dem behördlichen Krisenstab wird diese Mitteilung ebenfalls gemacht. Schulkinder an den Grazer Volks- und Mittelschulen werden am ersten Tag des Stromausfalls bis Schulende betreut und dann in die Obhut der Eltern entlassen. Gleiches gilt für die Kinder, um sich an diesem Tag im Hort oder in der schulischen Tagesbetreuung aufhalten.
Die Albert-Schweizer Kliniken und die Pflegewohnheime der GGZ können mit Notstrom versorgt werden. Zehn Turnhallen von städtischen Schulen werden als stromunabhängig beheizbare Notfallzentren zu Wärmeinseln umfunktioniert. Das kann bei einem plötzlichen Kälteeinbruch hilfreich sein. Dennoch bleiben Selbstfürsorge, nachbarschaftliche Hilfe und eigene Vorsorge ein wichtiger Bestandteil eines funktionierenden Ganzen.
Diese allgemeinen Vorsorgemaßnahmen sollten Grazer treffen?
Die ORF-Radiosender funktionieren dank ihres Versorgungsauftrages bei einem Blackout noch 72 Stunden lang. Wer vorsorglich Batterie-Radios oder Kurbel-Radios angeschafft hat, ist im Vorteil. Hilfreich sind außerdem Solarlampen und Kerzen, da diese stromunabhängig Licht spenden. Damit sind Stromausfälle eine Zeit lang überbrückbar.
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Da Kühlschränke und Kochherde nicht mehr funktionieren, sollten Vorräte eingelagert werden. Diese müssen ohne Kühlung und Kochen genutzt werden können. Haltbarkeitsdaten sollten gut sichtbar vermerkt werden. Empfehlenswert sind größere Vorräte an Getränken, Trockenmilch oder Hafermilch in Pulverform, Obstdosen und Getreideprodukten, etwa Knäckebrot, Haferflocken und Müsli. Als haltbarer Brotbelag dienen Nussmus, Marmelade sowie Wurstprodukte im Glas.
Zudem sollte immer eine bestimmte Menge Bargeld im Haus sein. Fehlende Heizungswärme kann mit Decken, warmer Kleidung und dem Aufenthalt in einem südwärts gerichteten Zimmer kompensiert werden. Ein großer Pluspunkt ist die Grazer Wasserversorgung. Die dafür zuständige Holding Graz kann die Trinkwasser-Grundversorgung dank bereitliegender Einsatzpläne und vorhandener Notstromaggregate sicherstellen.